Das grüne Band...
Nahezu 40 Jahre lang war das Wendland Grenzregion und die Demarkationslinie zwischen den beiden deutschen Staaten allgegenwärtig. Wo früher Mauern, Stacheldraht und Wachtürme Menschen von einander trennten, liegt heute eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete Deutschlands – das Grüne Band. Mit einer Länge von fast 1.400 km ist es, nachdem es durch die deutsch-deutsche Geschichte jahrzehntelang unberührt und naturbelassen erhalten blieb, ein einmaliges länderübergreifendes Naturschutzgebiet mit einzigartigen Wäldern, Sümpfen und Wiesen und einer Flora und Fauna, die seinesgleichen sucht.
Auch heute, mehr als 20 Jahre nach dem Fall der Mauer, sind noch 85 Prozent der Fläche des Grünen Bandes als natürlicher Lebensraum erhalten geblieben, ohne dass es zu Acker, Weide oder versiegelter Fläche entwidmet wurde, so dass es noch immer Heimat von über 5.200 Tier- und Pflanzensorten ist, einige von denen man angenommen hatte, sie seien bereits ausgestorben.
Die direkt an Nienbergen angrenzende Landgraben Dumme-Niederung ist ein beeindruckendes Mosaik aus naturnahen Fließgewässern, artenreichen Feuchtwiesen und Feuchtlaubwäldern. Viele der Bäche sind absolut naturbelassen und bieten so einen natürlichen Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen. Zu Fuß zu erreichen ist auch der Bärlauchwald, in dem er im zeitigen Frühjahr nahezu den gesamten Waldboden bedeckt.
Im angrenzenden Mühlenbach, einem naturnahen Gewässer im Naturschutzgebiet Schnegaer Mühlenbachtal, sind insgesamt sechs Mühlenstaue, fünf von welchen mit einer Umflut versehen sind, zu bestaunen. Mühlenstaue sind stumme Zeitzeugen aus einer Zeit, in der es noch keine Elektrizität gab und die Kraft des Wassers so für den Mühlenantrieb genutzt werden konnte. Das Gebiet rund um den Mühlenbach ist zum Großteil Bestandteil des FFH-Gebietes (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) Landgraben und Dummeniederung. Ein weiterer Teil, zwischen den Ortschaften Jiggel und Kassau, ist zudem Bestandteil des gleichnamigen EU-Vogelschutzgebietes. Nordwestlich von Bergen an der Dumme erschließt sich zudem das EU-Vogelschutzgebiet Drawehn.
Von links nach rechts: Mühlenbach bei Nienbergen, Bärlauchwald, historischer Mühlenstau